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Berlin, 12. Mai 2021 – Anlässlich des heutigen Internationalen Tages der Pflegenden haben die Bundespflegekammer (BPK) und der Berliner Walk of Care mit einem Skydancer und zahlreichen Demonstranten eindrücklich vor dem Reichstag gezeigt, wie es ist, wenn der Pflege die Luft ausgeht. Daher fordern sie: mehr Personal, bessere Bezahlung und mehr politische Mitsprache.

„Es ist fünf nach zwölf. Wir erwarten von der Politik mehr als Beifall und schöne Worte. Wir fordern die künftige Bundesregierung auf: Endlich handeln!“, erklärt Dr. Markus Mai, Präsidiumsmitglied der BPK.

Im Dienst der Gesellschaft stehen die Pflegenden seit über einem Jahr an vorderster Front in der Corona-Pandemie. Die Krise zeigt, wie wichtig ein gut funktionierendes Gesundheitssystem ist, verdeutlicht aber auch die Rolle der Pflege als tragende Säule in diesem. „Was nutzt es, die Intensivbettern weiter auszubauen, wenn die nötigen Pflegefachpersonen fehlen“, fragt Patricia Drube, Präsidiumsmitglied der BPK, offensiv. Dabei mache die Krise nur eklatante Missstände deutlich, die bereits vor Corona herrschten: chronische Überlastung, anhaltend schlechte Arbeits- und  Rahmenbedingungen und das mangelnde politische Mitspracherecht der Pflegefachpersonen.

Viele Pflegefachpersonen sind am Rande ihrer Kräfte und überlegen, ihren Beruf an den Nagel zu hängen. Nach einer Befragung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) haben im letzten Jahr 32 Prozent der beruflich Pflegenden häufig darüber nachgedacht, den Beruf aufzugeben. „ Das ist ein Alarmsignal. Wir müssen aufpassen, dass der Pflege nicht die Luft ausgeht und damit auch die Leute.“, erklärt Dr. h. c. Franz Wagner, Präsidiumsmitglied der BPK, voll Sorge.

Rechne man diejenigen dazu, die in den kommenden zehn Jahren rentenbedingt ihre Arbeit niederlegen, tue sich eine eklatante Pflegelücke auf. „Wir sprechen hier von rund einer halben Million beruflich Pflegender, die fehlen werden. Es wird endlich Zeit zu handeln“, fordert er die Politik auf.

Auch BPK-Präsidiumsmitglied Nadya Klarmann macht klar: „Ohne gute Pflege können Wirtschaft und Gesellschaft nicht funktionieren. Gelingt es nicht innerhalb kürzester Zeit, die Weichen für mehr Personal zu stellen, werden wir innerhalb weniger Jahre mit katastrophalen Versorgungsengpässen konfrontiert sein.“ Die Konsequenzen würden Patienten, Pflegebedürftige und deren Angehörige zu spüren bekommen. „Die künftige Bundesregierung muss eine Pflegeoffensive einleiten für mehr Personal, bessere Bezahlung und mehr Mitsprache. Die Verbesserung der Pflege duldet keinen Aufschub und darf nicht unter Haushaltsvorbehalt gestellt werden“, appeliert Dr. Mai an die Politik.