Berlin, 11. September 2020 – Im Notfall Erste Hilfe zu leisten, kann Leben retten. Doch die Kenntnisse darüber sind bei vielen Menschen veraltet: Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs bei mehr als der Hälfte der Befragten (51,4 %) schon über zehn Jahre zurück. Je älter die Befragten sind, desto länger ist der Kurs her. „Die Zahlen deuten darauf hin, dass die meisten seit dem Erlangen des Führerscheins keinen Erste-Hilfe-Kurs mehr absolviert haben. Das ist fatal, denn gerade im Straßenverkehr sollte man wissen, wie man in Notfällen helfen kann – über das Absetzen eines Notrufs 112 hinaus. Wir raten daher Autofahrerinnen und Autofahrern, alle zwei bis drei Jahre die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tages am 12. September 2020.

Viele Menschen wünschen sich sogar eine gesetzliche Pflicht, die vorschreibt, dass Autofahrerinnen und -fahrer in regelmäßigen Abständen einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen müssen: laut Studie mehr als zwei Drittel der Befragten (67,1 %). „Wir appellieren hier aber an die Verantwortung aller, ob Verkehrsteilnehmende oder nicht, denn Unfälle können überall passieren, auch beim Sport oder zu Hause“, sagt Hasselfeldt weiter.

Immerhin: Fast zwei Drittel der Befragten (61,3 %) würde sich zutrauen, Wiederbelebungsmaßnahmen an einem Verletzten durchzuführen. Rund ein Drittel (26,6%) würde sich dies nicht trauen. Genau deswegen seien die Erste-Hilfe-Kurse so wichtig, erklärt Hasselfeldt: „Sie helfen dabei, die Scheu zu überwinden, etwas falsch zu machen. In den Schulungen kann man sich in Ruhe auf eine Notsituation vorbereiten und dann im Ernstfall dazu beitragen, dass der oder die Verletzte bestmöglich versorgt wird und dadurch bleibende Schäden verhindert oder verringert werden.“

In Zeiten der Corona-Pandemie ist Erste Hilfe weiterhin möglich, auch wenn rund 33 % der Befragten Sorge hätten, sich dabei zu infizieren. „Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollten Mund und Nase der hilfebedürftigen Person mit einem Tuch abgedeckt und auch das eigene Gesicht geschützt werden. Den Notruf 112 anzurufen und die Person zu beruhigen, sind wichtige Hilfeleistungen und auch auf Distanz möglich“, erklärt Hasselfeldt.

Die repräsentative Umfrage wurde Anfang August 2020 im Auftrag des DRK vom Meinungsforschungsinstitut Civey durchgeführt.