Stuttgart, 17. Februar 2021 – Die Landespflegekammer in Baden-Württemberg – ein Ziel, auf das viele Pflegenden gemeinsam mit Ihren Berufsverbänden seit Jahren hinarbeiten. Doch im September 2020 legte die Landesregierung Ihre bereits konkreten Pläne zur Kammergründung auf Eis. Bei vielen professionell Pflegenden ließ diese Entscheidung den Geduldsfaden reißen. Den Berufsverbänden, in denen sich Pflegende organisieren, war klar: Genug ist genug. Nach einem im November 2020 erfolgten Online-Flashmob, trugen heute die Württembergische Schwesternschaft vom Roten Kreuz gemeinsam mit dem Landespflegerat Baden-Württemberg (LPR BW) und dessen Mitgliedsverbänden die Forderung nach der Landespflegekammer BaWü auf die Straße.

Um 12:05 Uhr startete die Protestaktion für die Landespflegekammer BaWü im Herzen Stuttgarts. Eine Abordnung von rund 30 Pflegefachkräften zogen mit Plakaten, bunten Transparenten und mehr als 200 farbenfrohen Handabdrücken von der Lautenschlagerstraße über die Bolzstraße zum Stuttgarter Schlossplatz und platzierten sich dort zum stillen Protest.

„Die bunten Handabdrücke symbolisieren unsere Kolleginnen und Kollegen, die heute nicht mit vor Ort sein können“, beschreibt Janina Maier den Gedanken hinter den bunten Bildern. „Gerne hätten wir eine größere Kundgebung organisiert, doch angesichts der aktuellen Pandemielage können wir dies nicht verantworten. Wir erleben jeden Tag, was eine Covid-19 Erkrankung bedeuten kann,“ ergänzt Friederike Lenhart. Die examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin war auf einer Covid-19 Station tätig.

„Unsere verbandsübergreifende Aktion für die Pflegekammer in Baden-Württemberg zeigt, dass die Pflege mehr als in der Lage ist,
ihre beruflichen Belange selbst zu regeln“, begründet Christiane Werner ihre Teilnahme an der heutigen Protestaktion. In den letzten Wochen sei viel über die Situation in den Krankenhäusern gesprochen worden. „Doch haben Sie in den Talkshows eine Krankenschwester oder einen Krankenpfleger gehört? Für uns sprechen immer die anderen. Damit muss endlich Schluss sein.“

„Es ist schockierend und unbegreiflich, wie die Landespolitik den unmissverständlich artikulierten Wunsch einer ganzen Berufsgruppe überhören kann,“ so Susanne Scheck, Vorstandsvorsitzende der WSSRK. „Leider passiert dies nicht nur im Zusammenhang mit der Landespflegekammer“, so Susanne Scheck weiter. „Auch während der Covid-19-Pandemie wurden die Pflegenden und deren Expertise nur ungenügend bei Planungen und Beratungen mit einbezogen.“

Mit Blick auf die Covid-19-Situation führt Vorstandsvorsitzende Susanne Scheck weiter aus: „Die Nicht-Institutionalisierung der pflegerischen Berufsgruppe gefährdet in letzter Konsequenz die qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung der Bevölkerung in Baden-Württemberg. Ich frage mich, ob wir uns dies angesichts der aktuellen pandemischen Lage wirklich leisten können?“

Neben dem stillen Protest auf dem Stuttgarter Schlossplatz, wurde
die Aktion in den Sozialen Medien begleitet. Unter den Hashtags #pflegekammer, #pflegepolitik, #pflegehelden, #pflegeistmehrwert und #protestaktionpflegekammer sprachen sich Pflegende und Berufsverbände, die nicht mit in Stuttgart sein konnten, für die Pflegekammer Baden-Württemberg aus.