Berlin, 22.02.2018 – Das Deutsche Rote Kreuz fordert angesichts der heftigen Gefechte im syrischen Ost-Ghouta und in der Region Afrin von den Konfliktparteien, die Angriffe auf die Zivilbevölkerung sowie Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen sofort einzustellen.
„Mit den Kämpfen in Ost-Ghouta und der Region Afrin hat sich die humanitäre Lage in den letzten Tagen dramatisch verschlechtert. Sie ist für die Menschen unerträglich geworden“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Die Zivilbevölkerung müsse unter allen Umständen geschützt werden.
Allein in Ost-Ghouta sind Hunderttausende Menschen jetzt schon seit Jahren eingeschlossen. Nur vereinzelt kommt Hilfe durch. Der letzte Hilfs-Konvoi des Syrischen Arabischen Roten Halbmondes und der Vereinten Nationen mit neun Lastwagen erreichte Ost-Ghouta am 14. Februar, nachdem es 78 Tage lang überhaupt keinen Zugang für humanitäre Helfer gab. „Hilfe ist also möglich und kommt an, wenn auch viel zu unregelmäßig. 7.200 Personen konnten durch diese letzte Hilfslieferung mit Nahrung und Medizin versorgt werden. Das ist bei 400.000 Menschen, die eingeschlossen sind, aber völlig unzureichend. Nahrungsmittel, Medizin, Wasser, Decken, Plastikplanen und Utensilien des täglichen Bedarfs werden dringend gebraucht,“ sagt Hasselfeldt.
Auch für die humanitären Helfer sei die Lage unzumutbar. Sie setzten täglich ihr Leben aufs Spiel. In der Syrien-Krise seien von März 2011 bis Ende 2017 insgesamt 73 Freiwillige des Roten Halbmondes im Einsatz ums Leben gekommen. „Wir fordern die Konfliktparteien dringend auf, die Helfer zu schützen und ihnen in den umkämpften Gebieten Zugang zur Zivilbevölkerung zu garantieren“, sagt Hasselfeldt. Der Syrische Arabische Rote Halbmond (SARC), die Schwestergesellschaft des DRK, ist die einzige landesweit tätige Organisation für humanitäre Hilfe. Ein Großteil aller internationalen Hilfslieferungen wird über den SARC abgewickelt, der monatlich mit Unterstützung des DRK humanitäre Hilfe für etwa. 4,5 Millionen Menschen leistet.