„Die Mitglieder sind das Fundament unserer Schwesternschaft“
Oberin Anne-Katrin Gerhardts ist etwas über ein Jahr im Amt als Vorsitzende des Vorstands der Württembergischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz. Im Interview spricht sie über ihr erstes Jahr, prägende Erfahrungen und ihre Pläne für die Zukunft.
Frau Gerhardts, seit über einem Jahr sind Sie nun Oberin der Württembergischen Schwesternschaft. Kurz und knapp: wie lautet ihr bisheriges Resümee?
Es war ein intensives und bereicherndes Jahr. Ich habe eine Organisation übernommen, die auf einem stabilen Fundament ruht und zugleich voller Bewegung und Dynamik steckt. Wir haben wichtige Themen weitegeführt und angestoßen, die sowohl unsere eigenen Einrichtungen als auch unsere Mitglieder in Gestellung betreffen. Für mich persönlich war es ein Jahr des Hineinwachsens in eine neue Verantwortung, aber auch ein Jahr voller Begegnungen, die mir gezeigt haben, wie lebendig und engagiert unsere Schwesternschaft ist.
Welche Schwerpunkte haben Sie im ersten Jahr gesetzt?
Ein einziges Schwerpunktthema gibt es in unserer Organisation nicht. Wir sind sehr vielschichtig aufgestellt und es gibt in allen Bereichen die bereits erwähnte Dynamik. Unsere Mitglieder bilden das Fundament unserer Schwesternschaft. Ihre Zufriedenheit und Verbundenheit stehen für uns an erster Stelle.
Gemeinsam mit den Schwesternschaften aus Bonn, Lübeck und Krefeld haben wir das Kompetenzzentrum „Pflege im Bevölkerungsschutz“ gegründet und damit einen Meilenstein für die Weiterbildung von Pflegefachpersonen in diesem Bereich gesetzt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist unser Neubauvorhaben in der Relenbergstraße. Meine Vorgängerin Susanne Scheck hat dieses Projekt auf den Weg gebracht und es liegt mir sehr am Herzen, dieses Projekt verantwortungsbewusst weiterzuführen.
Wie gelingt es Ihnen, die vielen unterschiedlichen Aufgaben zwischen den eigenen Einrichtungen, Mitgliedervertretung und Rotkreuz-Verantwortung in Einklang zu bringen?
Das ist eine tägliche Aufgabe und sicher eine große Herausforderung. Gleichzeitig macht es genau die Stärke unserer Schwesternschaft aus. Wir tragen Verantwortung als Träger eigener Einrichtungen, wir stehen aber auch für die Interessen der Pflegefachpersonen ein. Dieses Zusammenspiel ist nicht immer einfach, aber es eröffnet viele Chancen. Für mich ist entscheidend, dass wir unsere Mitglieder und Mitarbeitende einbeziehen und ihnen eine starke Stimme geben.
Die WSSRK betreibt mit dem Haus Eichholzgärten, den Tagespflegen und dem ambulanten Dienst in Stuttgart auch eigene Einrichtungen. Wie entwickeln sich diese Bereiche?
Sehr erfreulich. Das Haus Eichholzgärten hat sich zu einem Ort entwickelt, an dem sich Menschen wirklich zuhause fühlen können. Wir blicken in diesem Jahr bereits auf zehn Jahre zurück und es freut mich sehr zu sehen, wie wohl sich Bewohnende, Angehörige aber auch das gesamte Pflegeteam fühlen. Die Einrichtungen der beiden Tagespflegen unjd des ambulanten Dienstes sowie das Betreute Wohnen runden unsere derzeitige Angebotspalette eigener Einrichtungen ab und stehen gleichermaßen für eine am Bedarf der Bürgerschaft orientierten Weiterentwicklung.
Was waren für Sie persönlich die stärksten Eindrücke im ersten Jahr als Oberin?
Mich hat am meisten berührt, wie viel Gemeinschaft in der Schwesternschaft spürbar ist. Diese Verbundenheit ist etwas ganz Besonderes. Gleichzeitig habe ich erlebt, wie wichtig es ist, im Gespräch zu bleiben, sei es mit unseren Mitgliedern, mit Mitarbeitenden oder auch mit Partnern im Roten Kreuz und unseren Kooperationshäusern. Ich habe noch einmal gemerkt, wie wichtig Vernetzung und Austausch untereinander sind. Die Gespräche geben mir Energie und Orientierung und sie machen deutlich, dass wir gemeinsam viel bewegen können.
Welche Ziele und Wünsche haben Sie für die kommenden Jahre?
Mir ist wichtig, unsere Mitglieder zu binden und die Vorteile die die Mitgliedschaft in unserer Schwesternschaft bietet, noch weiter auszubauen. Aus diesem Grund fokussieren wir uns strategisch auf das Employer Branding. Unsere Rolle im Bevölkerungsschutz möchte ich weiter ausbauen und festigen, auch im Roten Kreuz damit Pflege auch im Kontext der Sicherstellung von Versorgung der Bevölkerung in herausfordernden Situationen, strukturell verstetigt und finanziell gesichert, abgebildet ist. Zeitgleich möchte ich, dass unsere Einrichtungen Orte bleiben, an denen Menschen Sicherheit, Geborgenheit und Lebensqualität finden.
Interview: Jana Bulling
